Und sobald er produktiv wird, geht er da hin, wo er mehr verdienen kann. Sowas hab ich zu oft gesehen: Man steckt eine Menge Arbeit rein in die Betreuung und wenn man mal Geld mit denen verdienen kann, lockt das große Geld. Ich kenne VIELE kleine Beratungen, die es leid sind und einfach keinen mehr einstellen. Man muss schließlich einarbeiten, drübergucken, Fragen beantworten, etc. Wie ich schon in einem anderen Posting schrieb: Selbst einen unbezahlten Praktikantenplatz zu kriegen, ist nicht einfach, weil die Unternehmen wissen, welche Aufwände an Betreuung und Rüstkosten anfangen.DeathAndPain hat geschrieben:Juniorentwickler würde ich auch nicht unbedingt zum Kunden schicken. Aber dem kannst Du doch im Hintergrund Aufgaben geben und selber den Frontmann machen. Dann hast Du die Kontrolle und bist entlastet, er lernt und sammelt Erfahrung und kostet Dich weniger Geld als ein richtiger Seniorberater.
Hast du ne Ahnung, was die so wissen. Und ich denke, dass deine Behauptung falsch ist. Weil ich eine Menge guter Leute jenseits der 45 kenne, die wirklich gute Softwareentwicklung betreiben - weil sie zuviel "Strickerei" gesehen haben und das leid sind. Die sind viel überzeugter als die jungen Leute, denen man einfach ALLES erzählen kann.DeathAndPain hat geschrieben:Juniorentwickler haben auch Vorteile. Sie haben die neuen Technologien gelernt und sind die neuen Stile gewohnt und im Kopf nicht so vergreist wie Daniel und ich.
Wie gesagt, meine Erwartungshaltung wäre, dass er als dezidierter Juniorentwickler im Hintergrund recht schnell produktiv werden kann. "Produktiv" heißt doch nur, dass seine Arbeit mehr abwirft, als er selber kostet. Das ist doch eine Eigenschaft, die nicht nur für gestandene, aber teure Seniorentwickler gelten muss. Die Arbeit eines Seniorentwicklers ist eine andere (und anders bezahlte) als die des Juniorentwicklers, genau wie der Vorarbeiter (Polier) auf der Baustelle auch einen anderen Job hat als der Steineschlepper.Und sobald er produktiv wird, geht er da hin, wo er mehr verdienen kann.
Nach meiner Überzeugung braucht man beides: Die Problemlösungskompetenz an der Front und preisgünstigere Juniorentwickler für Routineaufgaben wie diese, die im Verlauf der Problemlösung eben auch anfallen.Wie man mir schon bei der Lufthansa sagte "Wir suchen hier keine Leute, die BI-Mappen programmieren können, wir brauchen hier Problemlösungskompetenz!"
Ganz genau. Und wenn alle Firmen hingehen und sagen, wir wollen nur Leute, die schon 10+ Jahre im Geschäft sind, dann wird sich an der Tatsache, dass man schwer brauchbaren Nachwuchs findet, auch nichts ändern, denn dem wird ja keine Gelegenheit gegeben, die erforderliche Praxiserfahrung zu sammeln.als Begründung dafür, warum man so schwer Nachwuchs findet. Problemlösungskompetenz kann man sich nicht anlesen.
Was glaubst du denn was man an der Uni in Informatik lernen sollte?ralf.wenzel hat geschrieben:Die lernen an den Unis offensichtlich weniger als man denkt.
[...] Problemlösungskompetenz kann man sich nicht anlesen.
Das ist der erste Irrtum, spätestens wenn du die Kosten einrechnest, die dadurch entstehen, dass ich ihn betreuen muss. Einem Juniorentwickler kann man erstmal gar nichts "einfach so geben". Du musst die Aufgabe durchsprechen, ihn machen lassen, er wird Fragen stellen (weil die Probleme im Allgemeinen recht komplex sind) und am Ende muss man drübergucken und das Ergebnis besprechen.DeathAndPain hat geschrieben:Wie gesagt, meine Erwartungshaltung wäre, dass er als dezidierter Juniorentwickler im Hintergrund recht schnell produktiv werden kann. "Produktiv" heißt doch nur, dass seine Arbeit mehr abwirft, als er selber kostet.Und sobald er produktiv wird, geht er da hin, wo er mehr verdienen kann.
Ein Steineschlepper muss nichts können, ein Entwickler auf einem Kundensystem muss schon so einiges wissen, ehe man ihn überhaupt ans Arbeiten kriegt.DeathAndPain hat geschrieben:Das ist doch eine Eigenschaft, die nicht nur für gestandene, aber teure Seniorentwickler gelten muss. Die Arbeit eines Seniorentwicklers ist eine andere (und anders bezahlte) als die des Juniorentwicklers, genau wie der Vorarbeiter (Polier) auf der Baustelle auch einen anderen Job hat als der Steineschlepper.
Eiweh. Wenn bei Mummert & Partner ein Berater von Vielen krank wird, dann fangen die das auf. Wenn mein *einziger* Juniorentwickler krank wird, muss ich das aus meinen Umsätzen bezahlen. Da fange ich gar nichts auf, er wird sehr schnell unrentabel durch Krankheit, Schulung, etc. Das hat nichts damit zu tun, wie produktiv mein Unternehmen ist, sondern aus welchen Umsätzen ich solche Dinge auffangen kann. Darum können große Unternehmen deutlich mehr bezahlen als ich das tun kann.DeathAndPain hat geschrieben:Die andere Frage ist, weshalb er anderswo mehr verdienen kann als bei Dir. Sobald er einen höheren Preis wert ist als bisher, musst Du natürlich auch bereit sein, diesen zu bezahlen. Wenn andere das können und Du nicht, dann scheint mir das ein Hinweis darauf, dass Dein Unternehmen als Ganzes nicht produktiv genug ist.
LOL Fürstliche Gehälter? Schonmal was von Lohnnebenkosten gehört? Urlaub? Krankheit? Schulungsaufwände? Du hast noch nie Personal gehabt, ne? Ich hatte schon welches und weiß ein bisschen, wovon ich rede. Um es mal zu überspitzen: Das wenigste, was man an Personalkosten hat, ist das, was man dem Personal auszahlt.DeathAndPain hat geschrieben:Wenn ich mir übliche Beratertagessätze anschaue, dann sind die so beschaffen, dass man davon problemlos auch fürstliche Gehälter bezahlen können sollte, und wenn Du auf dem freien Markt einen Seniorberater mit 10+ Jahren Berufserfahrung anheuerst, dann wird der auch nicht billiger sein.
Ich mache es nicht *lieber* alleine, das ist die Konsequenz aus meinen Erfahrungen. Leider.DeathAndPain hat geschrieben:Natürlich kannst Du hingehen und sagen, Du machst lieber alles alleine. Wenn Deine Auftragsbücher nicht voller sind, als Du das alleine schaffen kannst und/oder Du Dein Privatleben den Bach runterschickst und 80 Stunden in der Woche im Hamsterrad verbringst und Deinen Urlaub dem Konzern schenkst, dann ist das eine Option.
Ich habe öfters Young Guns bei Kunden an die Hand genommen und freue mich selbst, wenn sie anfangen, allein zu laufen. Das ist dann der Erfolg für mich. Das wäre also das geringste Problem.DeathAndPain hat geschrieben:Sowas könnte ich mir in unserer Branche auch vorstellen. Da reden wir aber von einem psychologischen Effekt, den Du als Chef möglicherweise überwinden kannst, wenn Du eine entsprechende Selbstdisziplin an den Tag legst und den Nachwuchs entsprechend seiner Fortschritte ernst nimmst.
Ich weiß ja nicht, in welchen Projekten du arbeitest, aber solche einfachen Arbeiten gibt es in meinen Projekten nicht. Darum werde ICH eingekauft und kein Junior (der ja viel billiger wäre). Und gerade von meinem aktuellen Projekt weiß ich sehr genau, dass die gern noch eine Reihe Entwickler da hätten und es schon inhouse ein paar Juniorentwickler gäbe, die man nehmen könnte. Die Erfahrung lehrt, dass in diesem Projekt, wo wir ein Produkt entwickeln, keiner einen produktiven Beitrag zum Projekt leisten könnte, eben weil das alles so abstrakt ist. Wäre das anders, könnte auch nur einer helfen, die Arbeit schneller oder besser zu machen, er säße längst im Team.DeathAndPain hat geschrieben:Nach meiner Überzeugung braucht man beides: Die Problemlösungskompetenz an der Front und preisgünstigere Juniorentwickler für Routineaufgaben wie diese, die im Verlauf der Problemlösung eben auch anfallen.Wie man mir schon bei der Lufthansa sagte "Wir suchen hier keine Leute, die BI-Mappen programmieren können, wir brauchen hier Problemlösungskompetenz!"
Diese Rechnung geht nur dahingehend auf, dass Du Rücklagen haben musst, um einen Krankheitsfall aufzufangen, während Mummert & Partner das vielleicht aus dem laufenden Geschäft heraus regeln können. Deine Kosten sind jedoch nicht höher; da machst Du einen Fehler, denn wenn M&P das Zehnfache an Entwicklern hat, dann wird dort - statistisch gesehen - auch zehnmal so oft jemand krank (tatsächlich sogar noch öfter, da Mitarbeiter großer Unternehmen weniger Hemmungen haben, krank zu machen, als wenn sie wissen, dass der halbe Laden an ihnen hängt). Im Mittel ist Dein Krankheitsaufwand also nicht höher. Du musst nur aufpassen, dass Du liquide bleibst, hast dann aber auch eine realistische Chance, dass von Deinen drei Hansels (oder wieviele Du haben magst; ich kenne Deinen Laden ja nicht) mal ein Dreivierteljahr überhaupt keiner krank wird (so dass Du jene Rücklagen aufbauen kannst). Dies wird bei einer großen Firma nicht vorkommen.Wenn bei Mummert & Partner ein Berater von Vielen krank wird, dann fangen die das auf. Wenn mein *einziger* Juniorentwickler krank wird, muss ich das aus meinen Umsätzen bezahlen. Da fange ich gar nichts auf, er wird sehr schnell unrentabel durch Krankheit, Schulung, etc. Das hat nichts damit zu tun, wie produktiv mein Unternehmen ist, sondern aus welchen Umsätzen ich solche Dinge auffangen kann. Darum können große Unternehmen deutlich mehr bezahlen als ich das tun kann.
Lass es mich so ausdrücken: Mein primäres SAP-Modul ist HCM.LOL Fürstliche Gehälter? Schonmal was von Lohnnebenkosten gehört? Urlaub? Krankheit? Schulungsaufwände? Du hast noch nie Personal gehabt, ne?
Eine Mischkalkulation funktioniert nur, wenn man Masse zum Mischen hat. Jeder Entwickler, der arbeitet, verdient für die mit, die gerade nicht arbeiten. Wenn ich nur einen habe, geht die Rechnung nicht auf.DeathAndPain hat geschrieben:Diese Rechnung geht nur dahingehend auf, dass Du Rücklagen haben musst, um einen Krankheitsfall aufzufangen, während Mummert & Partner das vielleicht aus dem laufenden Geschäft heraus regeln können. Deine Kosten sind jedoch nicht höher; da machst Du einen Fehler, denn wenn M&P das Zehnfache an Entwicklern hat, dann wird dort - statistisch gesehen - auch zehnmal so oft jemand krank
Dafür brauchst Du die von mir genannten, in guten Zeiten gebildeten Rücklagen.Eine Mischkalkulation funktioniert nur, wenn man Masse zum Mischen hat. Jeder Entwickler, der arbeitet, verdient für die mit, die gerade nicht arbeiten. Wenn ich nur einen habe, geht die Rechnung nicht auf.
Für so etwas gibt es Probezeiten, innerhalb derer Du einen neuen Mitarbeiter ohne Federlesens wieder loswerden kannst. Und wes Geistes Kind jemand ist, merkt man doch recht schnell, wenn man tagtäglich mit ihm zusammenarbeitet.Und wenn ich sehe, wie vielen es an einfachsten Kriterien fehlt (Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit), habe ich schon keine Lust mehr, das auszuprobieren.
Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt. Damit ist das Thema für mich beendet.DeathAndPain hat geschrieben:Für so etwas gibt es Probezeiten, innerhalb derer Du einen neuen Mitarbeiter ohne Federlesens wieder loswerden kannst. Und wes Geistes Kind jemand ist, merkt man doch recht schnell, wenn man tagtäglich mit ihm zusammenarbeitet.
Doch, es gibt große Unternehmen, die Mittel haben, solche Leute auszubilden. Ich als Ein-Mann-Unternehmen habe diese Mittel nicht.DeathAndPain hat geschrieben:Und weil alle so denken, findet man kaum gute, erfahrene Leute.
Diese Argumentation zieht bei jeder Unternehmensgröße. Also gibt es keinen Nachwuchs.Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt.
Was soll das jetzt werden? Soll ich dir jetzt vorwerfen, dass du dich nicht selbstständig machst, um Leute auszubilden und du deshalb mitverantwortlich für den Mangel an erfahrenen Leuten bist? Langsam wird das hier echt ein Kindergarten.DeathAndPain hat geschrieben:Diese Argumentation zieht bei jeder Unternehmensgröße. Also gibt es keinen Nachwuchs.Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt.
Das ist so doch gar nicht richtig. Als Freiberufler hat Ralf ( oder ich ) genug zu tun bzw. wir arbeiten so viel wie es für unserer Work-Live-Balance angenehm erscheint. Wenn ich jetzt jemanden ausbilden würde, müsste ich deutlich mehr Zeit investieren. Einerseits muss ich mehr arbeiten um das Geld ranzuschaffen das der/die Neue in seiner noch nicht produktiven Zeit als Angestellter kostet. Zusätzlich muss ich mir noch weitere Zeit freischaufeln um die Qualität zu prüfen bzw. auf einen mir genehmen Standard zu hieven ( ausbilden halt ) - ganz zu schweigen davon, dass das evtl. bei Reisetätigkeiten gar nicht so einfach ist. Gerade wenn ich keine Zeit habe für Ausbildung ( weil Urlaub oder krank oder in auswärtigem Projekt ) muss auch noch für die Ausbildung irgendwie gesorgt werden. Gerade dieser letzte Punkt ist in größeren Unternehmen viel einfacher aufzufangen, da ein anderer Kollege einspringen kann, was bei Einzelkämpfern eben nicht möglich ist.DeathAndPain hat geschrieben:Diese Argumentation zieht bei jeder Unternehmensgröße. Also gibt es keinen Nachwuchs.Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt.
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Man muss ja keinen totalen Grünschnabel einstellen, den man am Nasenring durch die Manege führen muss und der sich noch nicht mal eine Woche lang alleine produktiv beschäftigen kann. Aber eure 10+ Jahre-Forderung ist das andere Extrem. Wenn ihr einen Entwickler einstellt, der seit 5 Jahren produktiv ABAP macht, dann wird der sich ja wohl auch mal ein paar Tage lang alleine beschäftigen können. Obendrein habt ihr damit für eure Kunden einen Ansprechpartner, der die eine oder andere Auskunft geben oder vielleicht auch mal einen überraschend aufgetretenen Bug mit offensichtlicher Ursache fixen kann. Wenn ihr hingegen alleine seid und in eurer Software klemmt etwas, während ihr im Krankenhaus liegt, dann ist das für eure Kunden viel schwieriger. Und wenn die dann mal einige Zeit ohne Support dagestanden haben, werden sie sich vielleicht überlegen, ob sie mit einem größeren Haus nicht besser aufgehoben wären.Gerade wenn ich keine Zeit habe für Ausbildung ( weil Urlaub oder krank oder in auswärtigem Projekt ) muss auch noch für die Ausbildung irgendwie gesorgt werden.
plus das Risiko, dass der/die Angelernte sich mangels Aufstiegschancen verabschiedet.black_adept hat geschrieben:Ich muss letztlich Zeit von dem was mir Spaß macht in Verwaltung verschieben was mir absolut keinen Spaß macht um mehr Geld zu haben. Und hier muss ich tatsächlich Ralf zitieren - warum sollte ich mir das antun?
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Daniel • ralf.wenzel