Programm schreiben

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Re: Programm schreiben

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3776 / 176 / 262 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:Juniorentwickler würde ich auch nicht unbedingt zum Kunden schicken. Aber dem kannst Du doch im Hintergrund Aufgaben geben und selber den Frontmann machen. Dann hast Du die Kontrolle und bist entlastet, er lernt und sammelt Erfahrung und kostet Dich weniger Geld als ein richtiger Seniorberater.
Und sobald er produktiv wird, geht er da hin, wo er mehr verdienen kann. Sowas hab ich zu oft gesehen: Man steckt eine Menge Arbeit rein in die Betreuung und wenn man mal Geld mit denen verdienen kann, lockt das große Geld. Ich kenne VIELE kleine Beratungen, die es leid sind und einfach keinen mehr einstellen. Man muss schließlich einarbeiten, drübergucken, Fragen beantworten, etc. Wie ich schon in einem anderen Posting schrieb: Selbst einen unbezahlten Praktikantenplatz zu kriegen, ist nicht einfach, weil die Unternehmen wissen, welche Aufwände an Betreuung und Rüstkosten anfangen.
DeathAndPain hat geschrieben:Juniorentwickler haben auch Vorteile. Sie haben die neuen Technologien gelernt und sind die neuen Stile gewohnt und im Kopf nicht so vergreist wie Daniel und ich.
Hast du ne Ahnung, was die so wissen. Und ich denke, dass deine Behauptung falsch ist. Weil ich eine Menge guter Leute jenseits der 45 kenne, die wirklich gute Softwareentwicklung betreiben - weil sie zuviel "Strickerei" gesehen haben und das leid sind. Die sind viel überzeugter als die jungen Leute, denen man einfach ALLES erzählen kann.

Ich hab mal solchen "Young Guns" erzählt: "Ich kapier das nicht, ihr seid viel mehr Informatiker als ich (als Quereinsteiger), ihr habt das von der Pike auf gelernt, warum programmiert ihr so einen Sch**ß?" - geerntet hab ich nur betretene Gesichter (und sicher nicht nur der Wortwahl wegen).

Die lernen an den Unis offensichtlich weniger als man denkt. Programmiertechniken kann man sich anlesen, das hab ich auch gemacht. Was man bitter lernen muss, sind die Geschäftsprozesse und wie man sie umsetzt. Wie man mir schon bei der Lufthansa sagte "Wir suchen hier keine Leute, die BI-Mappen programmieren können, wir brauchen hier Problemlösungskompetenz!" als Begründung dafür, warum man so schwer Nachwuchs findet. Problemlösungskompetenz kann man sich nicht anlesen.


Ralf
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Ralf Wenzel Heuristika SAP-Development
25 Jahre SAP-Entwickler • 20 Jahre Freiberufler
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Re: Programm schreiben

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1795 / 213 / 396 ) »
Vorab: Im Gegensatz zu Dir bin ich nicht selbständig und maße mir daher nicht an, mehr darüber zu wissen, wie man ein Beratungshaus führt, als Du. Das soll mich aber nicht daran hindern, meine Gedankengänge zu schildern. :D
Und sobald er produktiv wird, geht er da hin, wo er mehr verdienen kann.
Wie gesagt, meine Erwartungshaltung wäre, dass er als dezidierter Juniorentwickler im Hintergrund recht schnell produktiv werden kann. "Produktiv" heißt doch nur, dass seine Arbeit mehr abwirft, als er selber kostet. Das ist doch eine Eigenschaft, die nicht nur für gestandene, aber teure Seniorentwickler gelten muss. Die Arbeit eines Seniorentwicklers ist eine andere (und anders bezahlte) als die des Juniorentwicklers, genau wie der Vorarbeiter (Polier) auf der Baustelle auch einen anderen Job hat als der Steineschlepper.

Die andere Frage ist, weshalb er anderswo mehr verdienen kann als bei Dir. Sobald er einen höheren Preis wert ist als bisher, musst Du natürlich auch bereit sein, diesen zu bezahlen. Wenn andere das können und Du nicht, dann scheint mir das ein Hinweis darauf, dass Dein Unternehmen als Ganzes nicht produktiv genug ist. Wenn ich mir übliche Beratertagessätze anschaue, dann sind die so beschaffen, dass man davon problemlos auch fürstliche Gehälter bezahlen können sollte, und wenn Du auf dem freien Markt einen Seniorberater mit 10+ Jahren Berufserfahrung anheuerst, dann wird der auch nicht billiger sein.

Natürlich kannst Du hingehen und sagen, Du machst lieber alles alleine. Wenn Deine Auftragsbücher nicht voller sind, als Du das alleine schaffen kannst und/oder Du Dein Privatleben den Bach runterschickst und 80 Stunden in der Woche im Hamsterrad verbringst und Deinen Urlaub dem Konzern schenkst, dann ist das eine Option.

Was ich mir natürlich vorstellen könnte, ist, dass auch in einem Beratungshaus der Effekt auftreten könnte, den meine Friseurin mir neulich auf meine Frage hin erzählt hat, weshalb sie keinen Nachwuchs für den Eigenbedarf ausbildet. Und zwar meinte sie, wenn man in einem Friseurgeschäft Azubi ist und dort seinen Gesellen macht, dann wird man in den Augen der dortigen Belegschaft auf ewig ein Lehrling bleiben. Erst wenn man sich im Anschluss einen anderen Friseursalon sucht, in dem man dann als vollwertiger Friseur anfängt, dann wird man auch tatsächlich als solcher wahrgenommen.

Sowas könnte ich mir in unserer Branche auch vorstellen. Da reden wir aber von einem psychologischen Effekt, den Du als Chef möglicherweise überwinden kannst, wenn Du eine entsprechende Selbstdisziplin an den Tag legst und den Nachwuchs entsprechend seiner Fortschritte ernst nimmst.
Wie man mir schon bei der Lufthansa sagte "Wir suchen hier keine Leute, die BI-Mappen programmieren können, wir brauchen hier Problemlösungskompetenz!"
Nach meiner Überzeugung braucht man beides: Die Problemlösungskompetenz an der Front und preisgünstigere Juniorentwickler für Routineaufgaben wie diese, die im Verlauf der Problemlösung eben auch anfallen.
als Begründung dafür, warum man so schwer Nachwuchs findet. Problemlösungskompetenz kann man sich nicht anlesen.
Ganz genau. Und wenn alle Firmen hingehen und sagen, wir wollen nur Leute, die schon 10+ Jahre im Geschäft sind, dann wird sich an der Tatsache, dass man schwer brauchbaren Nachwuchs findet, auch nichts ändern, denn dem wird ja keine Gelegenheit gegeben, die erforderliche Praxiserfahrung zu sammeln.

Re: Programm schreiben

Beitrag von black_adept (Top Expert / 3943 / 105 / 886 ) »
ralf.wenzel hat geschrieben:Die lernen an den Unis offensichtlich weniger als man denkt.
[...] Problemlösungskompetenz kann man sich nicht anlesen.
Was glaubst du denn was man an der Uni in Informatik lernen sollte?
Bei mir ist das schon sehr lange her und ich hatte Informatik auch nur als Nebenfach - aber wenn ich das Revue passieren lasse erinnere ich mich, dass das Schreiben von Programmen nur in einem oder zwei Semestern von Interesse war und dort auch nur in einem Workshop. Allerdings habe ich damals dann vom Programmieren eines Analogrechners oder Zusammenstöpseln von NAND-Gattern über maschinennahes Coding wie Three-address code oder Assembler zu Hochsprachen wie LISP dann alles in einem Semester mal durchexerziert. Aber jeweils nur an der Oberfläche gekratzt. Und ich habe gerade mal in der aktuellen Studienordnung an der Leibniz-Uni in Hannover geschaut - auch aktuell sind nur 2 Vorlesungen/Übungen "Programmieren" Pflicht. Und auch dort wird man wohl nicht lernen "wartbaren Code" zu schreiben sondern sich eher mit Algorithmen auseinandersetzen, die man dann umsetzt.
Das was du unter "Programmieren" verstehst wird halt wenig gemacht, weil Programmieren eben nur ein kleiner Teil der Informatik ist.
Und was die "Problemlösungskompetenz" angeht: DAS sollte man im Studium allerdings gelernt haben. Das Problem ist eben der Übergang von der Forschung/Lehre zum Alltag. Was dort fehlt ist nicht die fehlende Lösungskompetenz sondern die (Berufs)Erfahrung.
Allerdings muss ich dir in einem Punkt recht geben. Der Unterschied zwischen unserer Generation und den Frischlingen ist, dass früher hauptsächlich diejenigen sich mit Informatik beschäftigt haben, die schon (vorher) programmieren konnten. Heutzutage fangen aber auch viele mit Informatik an, die noch nie ein größeres Stück Coding selber erstellt haben und hoffen, dass sie das im Studium schon lernen werden. Und ich habe erst letztens wieder mit jemandem gesprochen, die mir bestätigt hat, dass sie im Studium definitiv kein Programmieren gelernt hat.
live long and prosper
Stefan Schmöcker

email: stefan@schmoecker.de

Re: Programm schreiben

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3776 / 176 / 262 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:
Und sobald er produktiv wird, geht er da hin, wo er mehr verdienen kann.
Wie gesagt, meine Erwartungshaltung wäre, dass er als dezidierter Juniorentwickler im Hintergrund recht schnell produktiv werden kann. "Produktiv" heißt doch nur, dass seine Arbeit mehr abwirft, als er selber kostet.
Das ist der erste Irrtum, spätestens wenn du die Kosten einrechnest, die dadurch entstehen, dass ich ihn betreuen muss. Einem Juniorentwickler kann man erstmal gar nichts "einfach so geben". Du musst die Aufgabe durchsprechen, ihn machen lassen, er wird Fragen stellen (weil die Probleme im Allgemeinen recht komplex sind) und am Ende muss man drübergucken und das Ergebnis besprechen.
DeathAndPain hat geschrieben:Das ist doch eine Eigenschaft, die nicht nur für gestandene, aber teure Seniorentwickler gelten muss. Die Arbeit eines Seniorentwicklers ist eine andere (und anders bezahlte) als die des Juniorentwicklers, genau wie der Vorarbeiter (Polier) auf der Baustelle auch einen anderen Job hat als der Steineschlepper.
Ein Steineschlepper muss nichts können, ein Entwickler auf einem Kundensystem muss schon so einiges wissen, ehe man ihn überhaupt ans Arbeiten kriegt.
DeathAndPain hat geschrieben:Die andere Frage ist, weshalb er anderswo mehr verdienen kann als bei Dir. Sobald er einen höheren Preis wert ist als bisher, musst Du natürlich auch bereit sein, diesen zu bezahlen. Wenn andere das können und Du nicht, dann scheint mir das ein Hinweis darauf, dass Dein Unternehmen als Ganzes nicht produktiv genug ist.
Eiweh. Wenn bei Mummert & Partner ein Berater von Vielen krank wird, dann fangen die das auf. Wenn mein *einziger* Juniorentwickler krank wird, muss ich das aus meinen Umsätzen bezahlen. Da fange ich gar nichts auf, er wird sehr schnell unrentabel durch Krankheit, Schulung, etc. Das hat nichts damit zu tun, wie produktiv mein Unternehmen ist, sondern aus welchen Umsätzen ich solche Dinge auffangen kann. Darum können große Unternehmen deutlich mehr bezahlen als ich das tun kann.
DeathAndPain hat geschrieben:Wenn ich mir übliche Beratertagessätze anschaue, dann sind die so beschaffen, dass man davon problemlos auch fürstliche Gehälter bezahlen können sollte, und wenn Du auf dem freien Markt einen Seniorberater mit 10+ Jahren Berufserfahrung anheuerst, dann wird der auch nicht billiger sein.
LOL Fürstliche Gehälter? Schonmal was von Lohnnebenkosten gehört? Urlaub? Krankheit? Schulungsaufwände? Du hast noch nie Personal gehabt, ne? Ich hatte schon welches und weiß ein bisschen, wovon ich rede. Um es mal zu überspitzen: Das wenigste, was man an Personalkosten hat, ist das, was man dem Personal auszahlt.
DeathAndPain hat geschrieben:Natürlich kannst Du hingehen und sagen, Du machst lieber alles alleine. Wenn Deine Auftragsbücher nicht voller sind, als Du das alleine schaffen kannst und/oder Du Dein Privatleben den Bach runterschickst und 80 Stunden in der Woche im Hamsterrad verbringst und Deinen Urlaub dem Konzern schenkst, dann ist das eine Option.
Ich mache es nicht *lieber* alleine, das ist die Konsequenz aus meinen Erfahrungen. Leider.
DeathAndPain hat geschrieben:Sowas könnte ich mir in unserer Branche auch vorstellen. Da reden wir aber von einem psychologischen Effekt, den Du als Chef möglicherweise überwinden kannst, wenn Du eine entsprechende Selbstdisziplin an den Tag legst und den Nachwuchs entsprechend seiner Fortschritte ernst nimmst.
Ich habe öfters Young Guns bei Kunden an die Hand genommen und freue mich selbst, wenn sie anfangen, allein zu laufen. Das ist dann der Erfolg für mich. Das wäre also das geringste Problem.
DeathAndPain hat geschrieben:
Wie man mir schon bei der Lufthansa sagte "Wir suchen hier keine Leute, die BI-Mappen programmieren können, wir brauchen hier Problemlösungskompetenz!"
Nach meiner Überzeugung braucht man beides: Die Problemlösungskompetenz an der Front und preisgünstigere Juniorentwickler für Routineaufgaben wie diese, die im Verlauf der Problemlösung eben auch anfallen.
Ich weiß ja nicht, in welchen Projekten du arbeitest, aber solche einfachen Arbeiten gibt es in meinen Projekten nicht. Darum werde ICH eingekauft und kein Junior (der ja viel billiger wäre). Und gerade von meinem aktuellen Projekt weiß ich sehr genau, dass die gern noch eine Reihe Entwickler da hätten und es schon inhouse ein paar Juniorentwickler gäbe, die man nehmen könnte. Die Erfahrung lehrt, dass in diesem Projekt, wo wir ein Produkt entwickeln, keiner einen produktiven Beitrag zum Projekt leisten könnte, eben weil das alles so abstrakt ist. Wäre das anders, könnte auch nur einer helfen, die Arbeit schneller oder besser zu machen, er säße längst im Team.

Zwei Beispiele:
Mein letzter Kunde hat drei Monate lang Freiberufler gesucht und alle abgelehnt, bis ich mich vorgestellt habe. Währenddessen kam man immer weiter in Verzug, aber man nimmt lieber keinen als einen, der mehr Arbeit macht als er leistet.

Der Kunde davor hat in zwei Jahren Projekt ca. 50 Freiberufler im Haus gehabt, bis auf 5 mussten alle nach wenigen Wochen wieder gehen. Ich war einer dieser 5, die zum Projektende noch da waren.


Jeder potentielle Kunde fragt mich nach meinen Erfahrungen und fast jeder will hören, dass ich OO-Kenntnisse habe, dass ich Entwurfsmuster erklären kann, dass ich Beispiele für Abstraktion aus eigenen Projekten erklären kann. Die wollen wissen, dass ich tiefe Logistik-Kenntnisse habe und Formulare rauf und runter kenne. Die Leute, die nicht genommen werden, sind die, die das nicht können. Und die, die nach wenigen Wochen wieder gehen müssen sind die, die mehr erzählt haben als sie leisten können oder die nur die Theorie kennen, das aber nicht umsetzen können.

Nachtrag per Edit: Nachdem ich wochenlang gebettelt habe, haben wir einen Juniorentwickler in ein Projekt geholt, damit wir die Tipperei beim Dokumentieren nicht mehr selbst machen müssen. Der sollte wirklich NUR die F1-Dokus für die Entwicklungsobjekte schreiben. Das war eine Katastrophe, weil er die komplexen Zusammenhänge so ausführlich erklärt haben musste, dass wir nach vier Wochen dann doch die Dokus lieber selbst geschrieben haben.


Ralf

PS: @black_adept Du hast mir in keinem Wort widersprochen und auch ich gebe dir in jedem Wort recht.
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Ralf Wenzel Heuristika SAP-Development
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Re: Programm schreiben

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1795 / 213 / 396 ) »
Wenn bei Mummert & Partner ein Berater von Vielen krank wird, dann fangen die das auf. Wenn mein *einziger* Juniorentwickler krank wird, muss ich das aus meinen Umsätzen bezahlen. Da fange ich gar nichts auf, er wird sehr schnell unrentabel durch Krankheit, Schulung, etc. Das hat nichts damit zu tun, wie produktiv mein Unternehmen ist, sondern aus welchen Umsätzen ich solche Dinge auffangen kann. Darum können große Unternehmen deutlich mehr bezahlen als ich das tun kann.
Diese Rechnung geht nur dahingehend auf, dass Du Rücklagen haben musst, um einen Krankheitsfall aufzufangen, während Mummert & Partner das vielleicht aus dem laufenden Geschäft heraus regeln können. Deine Kosten sind jedoch nicht höher; da machst Du einen Fehler, denn wenn M&P das Zehnfache an Entwicklern hat, dann wird dort - statistisch gesehen - auch zehnmal so oft jemand krank (tatsächlich sogar noch öfter, da Mitarbeiter großer Unternehmen weniger Hemmungen haben, krank zu machen, als wenn sie wissen, dass der halbe Laden an ihnen hängt). Im Mittel ist Dein Krankheitsaufwand also nicht höher. Du musst nur aufpassen, dass Du liquide bleibst, hast dann aber auch eine realistische Chance, dass von Deinen drei Hansels (oder wieviele Du haben magst; ich kenne Deinen Laden ja nicht) mal ein Dreivierteljahr überhaupt keiner krank wird (so dass Du jene Rücklagen aufbauen kannst). Dies wird bei einer großen Firma nicht vorkommen.
LOL Fürstliche Gehälter? Schonmal was von Lohnnebenkosten gehört? Urlaub? Krankheit? Schulungsaufwände? Du hast noch nie Personal gehabt, ne?
Lass es mich so ausdrücken: Mein primäres SAP-Modul ist HCM. ;)

Und wenn eine Beraterstunde 200 € kostet und ein Beratertag 1000 € oder mehr, dann kannst Du für einen voll ausgelasteten Berater im Monat 20.000 € verlangen. Damit kann man ein sehr anständiges Monatsgehalt bezahlen, und zwar trotz der ganzen von Dir genannten Zusatzkosten.

Ansonsten aber vielen Dank für die Einblicke, die Du so gibst. Ich finde das sehr informativ.

Re: Programm schreiben

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3776 / 176 / 262 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:Diese Rechnung geht nur dahingehend auf, dass Du Rücklagen haben musst, um einen Krankheitsfall aufzufangen, während Mummert & Partner das vielleicht aus dem laufenden Geschäft heraus regeln können. Deine Kosten sind jedoch nicht höher; da machst Du einen Fehler, denn wenn M&P das Zehnfache an Entwicklern hat, dann wird dort - statistisch gesehen - auch zehnmal so oft jemand krank
Eine Mischkalkulation funktioniert nur, wenn man Masse zum Mischen hat. Jeder Entwickler, der arbeitet, verdient für die mit, die gerade nicht arbeiten. Wenn ich nur einen habe, geht die Rechnung nicht auf.

Wie gesagt: Ich weiß, wovon ich rede und wie schnell jemand völlig unverschuldet unrentabel wird. Und wenn ich sehe, wie vielen es an einfachsten Kriterien fehlt (Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit), habe ich schon keine Lust mehr, das auszuprobieren.


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Re: Programm schreiben

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1795 / 213 / 396 ) »
Eine Mischkalkulation funktioniert nur, wenn man Masse zum Mischen hat. Jeder Entwickler, der arbeitet, verdient für die mit, die gerade nicht arbeiten. Wenn ich nur einen habe, geht die Rechnung nicht auf.
Dafür brauchst Du die von mir genannten, in guten Zeiten gebildeten Rücklagen.

Das ist doch heute bei Dir nicht anders. Was machst Du, wenn Du selber mal krank wirst? Liegst Du dann ungeniert Deiner Frau auf der Tasche, oder lebst Du von dem, was Du vorher verdient hast? Genau das gleiche kannst Du mit jedem weiteren Mitarbeiter auch machen. In den ersten vier Wochen musst Du Krankheit überhaupt nicht bezahlen (das macht in dem Fall die Krankenkasse).
Und wenn ich sehe, wie vielen es an einfachsten Kriterien fehlt (Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit), habe ich schon keine Lust mehr, das auszuprobieren.
Für so etwas gibt es Probezeiten, innerhalb derer Du einen neuen Mitarbeiter ohne Federlesens wieder loswerden kannst. Und wes Geistes Kind jemand ist, merkt man doch recht schnell, wenn man tagtäglich mit ihm zusammenarbeitet.

Re: Programm schreiben

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3776 / 176 / 262 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:Für so etwas gibt es Probezeiten, innerhalb derer Du einen neuen Mitarbeiter ohne Federlesens wieder loswerden kannst. Und wes Geistes Kind jemand ist, merkt man doch recht schnell, wenn man tagtäglich mit ihm zusammenarbeitet.
Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt. Damit ist das Thema für mich beendet.


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Re: Programm schreiben

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1795 / 213 / 396 ) »
Und weil alle so denken, findet man kaum gute, erfahrene Leute.

Re: Programm schreiben

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3776 / 176 / 262 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:Und weil alle so denken, findet man kaum gute, erfahrene Leute.
Doch, es gibt große Unternehmen, die Mittel haben, solche Leute auszubilden. Ich als Ein-Mann-Unternehmen habe diese Mittel nicht.


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Re: Programm schreiben

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1795 / 213 / 396 ) »
Das ist das Sankt-Florians-Prinzip. Ich selber arbeite in solch einem Unternehmen, und hier wird auch nicht ausgebildet, sondern gute Leute mit Geld vom Markt weggekauft. Jetzt kannst Du Dich hinstellen und sagen: "Ihr Schweine, ihr habt die Mittel und macht es nicht", und ich kann mich hinstellen und sagen, mit Blick auf die oben geschilderten Zusammenhänge ist es für Dich auch nicht teurer, Du brauchst nur ein paar Rücklagen, aber das Ergebnis, dass nämlich kein Nachwuchs ausgebildet wird, ändert sich dadurch nicht. Fingerpointing war noch nie eine gute Lösung. Und Deine wahre Motivation hast Du ja gerade genannt:
Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt.
Diese Argumentation zieht bei jeder Unternehmensgröße. Also gibt es keinen Nachwuchs.

Re: Programm schreiben

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3776 / 176 / 262 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:
Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt.
Diese Argumentation zieht bei jeder Unternehmensgröße. Also gibt es keinen Nachwuchs.
Was soll das jetzt werden? Soll ich dir jetzt vorwerfen, dass du dich nicht selbstständig machst, um Leute auszubilden und du deshalb mitverantwortlich für den Mangel an erfahrenen Leuten bist? Langsam wird das hier echt ein Kindergarten.

Fakt ist, dass mein Unternehmen zu klein für solche Späße ist. Versetz dich mal in meine Lage, dann wirst du sehen, dass ich recht habe. Du kannst mir x-mal sagen, ich hätte die Mittel, um Leute anständig zu bezahlen und zu betreuen. Mach mir das vor, und ich glaube es dir. Vorher kann ich deine Vorwürfe nicht ernst nehmen. Von außen klugscheißen kann jeder.


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Re: Programm schreiben

Beitrag von black_adept (Top Expert / 3943 / 105 / 886 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:
Ich hab schon genug Arbeit, ich habe kein Interesse daran, mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen in der Hoffnung, dass sich das irgendwann mal auszahlt.
Diese Argumentation zieht bei jeder Unternehmensgröße. Also gibt es keinen Nachwuchs.
Das ist so doch gar nicht richtig. Als Freiberufler hat Ralf ( oder ich ) genug zu tun bzw. wir arbeiten so viel wie es für unserer Work-Live-Balance angenehm erscheint. Wenn ich jetzt jemanden ausbilden würde, müsste ich deutlich mehr Zeit investieren. Einerseits muss ich mehr arbeiten um das Geld ranzuschaffen das der/die Neue in seiner noch nicht produktiven Zeit als Angestellter kostet. Zusätzlich muss ich mir noch weitere Zeit freischaufeln um die Qualität zu prüfen bzw. auf einen mir genehmen Standard zu hieven ( ausbilden halt ) - ganz zu schweigen davon, dass das evtl. bei Reisetätigkeiten gar nicht so einfach ist. Gerade wenn ich keine Zeit habe für Ausbildung ( weil Urlaub oder krank oder in auswärtigem Projekt ) muss auch noch für die Ausbildung irgendwie gesorgt werden. Gerade dieser letzte Punkt ist in größeren Unternehmen viel einfacher aufzufangen, da ein anderer Kollege einspringen kann, was bei Einzelkämpfern eben nicht möglich ist.
Und dann muss ich mich auch noch in Themen fit machen um die Verwaltung, die dann anfällt auch noch zu erledigen.
Wenn dann alles gut geht bekomme ich nach Zeit X einen Angestellten, der mir dann netto Geld einbringt und ich dann irgenwann mit dem selben Aufwand wie aktuell mehr Geld zu haben als bisher.
Ich muss letztlich Zeit von dem was mir Spaß macht in Verwaltung verschieben was mir absolut keinen Spaß macht um mehr Geld zu haben. Und hier muss ich tatsächlich Ralf zitieren - warum sollte ich mir das antun?

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Re: Programm schreiben

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1795 / 213 / 396 ) »
Wie schon gesagt: alles, was Du gesagt hast, kann ein großes Unternehmen genauso sagen. Warum sollen wir unsere Spezialisten abziehen, um Neulinge zu betüttern? Warum sollen wir Leute abstellen, die die Qualität zu prüfen bzw. auf einen genehmen Standard zu hieven ( ausbilden halt )?

Und so läuft es denn real ja auch. Folglich gibt es kaum qualifizierten Nachwuchs.
Gerade wenn ich keine Zeit habe für Ausbildung ( weil Urlaub oder krank oder in auswärtigem Projekt ) muss auch noch für die Ausbildung irgendwie gesorgt werden.
Man muss ja keinen totalen Grünschnabel einstellen, den man am Nasenring durch die Manege führen muss und der sich noch nicht mal eine Woche lang alleine produktiv beschäftigen kann. Aber eure 10+ Jahre-Forderung ist das andere Extrem. Wenn ihr einen Entwickler einstellt, der seit 5 Jahren produktiv ABAP macht, dann wird der sich ja wohl auch mal ein paar Tage lang alleine beschäftigen können. Obendrein habt ihr damit für eure Kunden einen Ansprechpartner, der die eine oder andere Auskunft geben oder vielleicht auch mal einen überraschend aufgetretenen Bug mit offensichtlicher Ursache fixen kann. Wenn ihr hingegen alleine seid und in eurer Software klemmt etwas, während ihr im Krankenhaus liegt, dann ist das für eure Kunden viel schwieriger. Und wenn die dann mal einige Zeit ohne Support dagestanden haben, werden sie sich vielleicht überlegen, ob sie mit einem größeren Haus nicht besser aufgehoben wären.

Re: Programm schreiben

Beitrag von ewx (Top Expert / 4784 / 294 / 628 ) »
black_adept hat geschrieben:Ich muss letztlich Zeit von dem was mir Spaß macht in Verwaltung verschieben was mir absolut keinen Spaß macht um mehr Geld zu haben. Und hier muss ich tatsächlich Ralf zitieren - warum sollte ich mir das antun?
plus das Risiko, dass der/die Angelernte sich mangels Aufstiegschancen verabschiedet.

Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor ewx für den Beitrag (Insgesamt 2):
Danielralf.wenzel


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