Neue Themen als SAP Entwickler

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Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von ZF_SAPler (Specialist / 100 / 14 / 2 ) »
Hallo,

Ich bin jetzt seit 4.5 Jahren SAP Entwickler.

Meine Themen sind:
ABAP OO
SAP Erweiterungen
Formulare
Workflows
CDS Views
Fiori Elements
RAP
Und das alles quer durch alle Kernmodule.

Nun möchte ich mich etwas breiter aufstellen, aber ixh weiß nicht was genau.
Mehr Basis? BTP?
Ein Modul lernen?

Ich würde schon gerne ein SAP Architekt in der Zukunft sein wollen. Gibt es denn einen technischen SAP Architekt? Was muss ich dafür alles können oder lernen? Ich brauche unbedingt Leute die mir hierbei weiterhelfen können oder vielleicht in der selben Lage sind.

Ich bin dankbar für jeden Tipp

PS: Ich mag meinen Beruf sehr als Entwickler, möchte aber nicht vielleicht irgendwann auf der Strecke bleiben, wenn es immer mehr Tools gibt’s, wo man kaum mehr programmieren muss

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Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von BecomingAnAbapGuru (ForumUser / 83 / 31 / 3 ) »
ZF_SAPler hat geschrieben:
29.05.2024 21:16
Hallo,

Ich bin jetzt seit 4.5 Jahren SAP Entwickler.

Meine Themen sind:
ABAP OO
SAP Erweiterungen
Formulare
Workflows
CDS Views
Fiori Elements
RAP
Und das alles quer durch alle Kernmodule.

Nun möchte ich mich etwas breiter aufstellen, aber ixh weiß nicht was genau.
Mehr Basis? BTP?
Ein Modul lernen?

Ich würde schon gerne ein SAP Architekt in der Zukunft sein wollen. Gibt es denn einen technischen SAP Architekt? Was muss ich dafür alles können oder lernen? Ich brauche unbedingt Leute die mir hierbei weiterhelfen können oder vielleicht in der selben Lage sind.

Ich bin dankbar für jeden Tipp

PS: Ich mag meinen Beruf sehr als Entwickler, möchte aber nicht vielleicht irgendwann auf der Strecke bleiben, wenn es immer mehr Tools gibt’s, wo man kaum mehr programmieren muss
ich schließe mich der Frage an.

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von rob_abc (Specialist / 108 / 27 / 44 ) »
Als Entwickler bist du mit dem obigen Themen ja schon recht gut aufgestellt.

Mir hat es auch immer Spass gemacht, mich in die Funktionsweise der jeweiligen Module einzuarbeiten. So bin ich in der Lage direkt mit dem Fachbereich Lösungen zu diskutieren, ohne eine weitere Person (Business Analyst oder sowas) dabei haben zu müssen.

Ich setze auch viel lieber meine eigenen Spezifikationen um, als die von anderen.

Die LLMs werden nicht in der Lage sein, die ungenauen Anforderungen eines Fachbereichs in konkrete Software umzuwandeln. Es wird in Zukunft nicht weniger gute Entwickler benötigt, lediglich ein paar weniger schlechte Entwickler.

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Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1954 / 260 / 414 ) »
Richtig. Das ist wie mit den lenkradlosen Autos. Vor 10 Jahren waren sie noch 5 Jahre in der Zukunft, und heute sind sie immer noch 5 Jahre in der Zukunft. Mit den Fusionsreaktoren ist es ähnlich (nur halt mit einem höheren Schätzwert). Leute, die ihr Modul können und fachlich beraten können, zugleich aber auch richtig entwickeln können, so dass sie genau wissen, was machbar ist und die nach Beratung ausgehandelte Umsetzung auch selbst vornehmen können (Wegfall der fehlerträchtigen Schnittstelle Anforderungsersteller --> Programmierer), sind selten.

Wenn ich mir anschaue, wie mies die meisten Leute programmieren, kann ich mir kaum vorstellen, dass es bald keinen Bedarf an guten Entwicklern mehr geben wird. Wichtig ist, dass Du das, was Du kannst, gut kannst, anstatt von allem ein bisschen zu können aber nichts richtig, so dass alles, was Du machst, ein Stück weit improvisiert statt professionell ist. Selbst wenn man es auf die einfache Anforderung herunterbricht "7.40-Syntax voll ausschöpfen", müssen eigentlich alle ABAP-Entwickler, die ich außerhalb dieses Forums hier zu sehen bekommen habe, die Segel streichen. Ein bisschen was wird gemacht, eine Inline-DATA-Deklaration hier, ein VALUE dort, aber ständig sieht man noch CASE oder gar IF statt SWITCH, und nach einem REDUCE darf man eigentlich niemanden fragen. (Ich setze diese Befehle mit einer gewissen Häme gegenüber dem ein, der meinen Code später zu sehen bekommt. Ich baue sie klar, übersichtlich und gut dokumentiert; Code soll ja wartbar sein, auch von anderen. Ich programmiere also keineswegs mutwillig schlecht lesbaren Code. Aber wenn jener andere die modernen ABAP-Befehle nicht kennt und daher Probleme bekommt, obwohl mein Code qualitativ einwandfrei ist, dann ist das sein Problem und nicht meins, und dann soll er sich belesen und damit mal beschäftigen.)

Dich halte ich für sehr breit aufgestellt. Notwendig ist das nicht unbedingt; bei Fragen zu Bereichen, in denen man sich nicht so auskennt, kann man immer darauf spezialisierte Kollegen zu Rate ziehen. Dennoch ist es natürlich gut, viele Bereiche zu kennen. Aber eins versichere ich Dir: Wenn Du all das, was Du als Deine Fähigkeiten aufgelistet hast, wirklich gut kannst, brauchst Du Dir um Deine Zukunft zumindest mal für die nächsten 20 Jahre null Gedanken zu machen. Es darf halt nur nicht sein, dass Du alles nur ein bisschen kannst und in der Praxis dann überall dillettierst und irgendwas zusammenpfuschelst.

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von whaslbeck (ForumUser / 71 / 18 / 9 ) »
Hallo,
DeathAndPain hat geschrieben:
05.06.2024 12:25
...
Wenn ich mir anschaue, wie mies die meisten Leute programmieren, kann ich mir kaum vorstellen, dass es bald keinen Bedarf an guten Entwicklern mehr geben wird. Wichtig ist, dass Du das, was Du kannst, gut kannst, anstatt von allem ein bisschen zu können aber nichts richtig, so dass alles, was Du machst, ein Stück weit improvisiert statt professionell ist. Selbst wenn man es auf die einfache Anforderung herunterbricht "7.40-Syntax voll ausschöpfen", müssen eigentlich alle ABAP-Entwickler, die ich außerhalb dieses Forums hier zu sehen bekommen habe, die Segel streichen.
...
Naja, wenn es "nur" die nicht Verwendung von 7.40-Syntax wäre, wäre die Welt ja in Ordnung.

Leider ist es halt so, dass in Projekten nicht selten Modulberater, die weder wirkliche ABAP Kenntnisse noch einen Hauch von Anspruch an die eigene Softwarequalität haben, (mit)entwickeln. Da findet man zuhauf Codefragmente, die einfach via Copy'n'Paste eingefügt wurden, ohne das der Berater versteht was da passiert. Da werden FuBaus aufgerufen, ohne die Exceptions abzufangen. Da werden Usernamen, Emailadressen und weiteres hardcodiert. Da wird mit Dirty Assigns gearbeitet, obwohl es nicht notwendig wäre. Da werden komplett veraltete Sprachkonstrukte verwendet (die man 1994 im ABAP Crashkurs gelernt und sein Wissen seitdem nicht upgedatet hat). etc.

Ihr kennt das.

Zur Ursprungsfrage: Wenn du mit der Entwicklung in alten und neuen SAP Technologien fit bist, einen gewissen Anspruch an deine Arbeit hast und dich zudem fachlich in ein/mehrere Module reingräbst, machst du sicher nichts falsch :-)

Walter

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Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von deejey (Specialist / 422 / 129 / 45 ) »
ZF_SAPler hat geschrieben:
29.05.2024 21:16
Hallo,

Ich bin jetzt seit 4.5 Jahren SAP Entwickler.

Meine Themen sind:
ABAP OO
SAP Erweiterungen
Formulare
Workflows
CDS Views
Fiori Elements
RAP
Und das alles quer durch alle Kernmodule.
Also wenn du nicht Einstein-Gene in dir hast halte ich das für eine maßlose Selbstüberschätzung, gehe noch ein wenig in dich und prüfe ob du das wirklich beherrschst oder es hauptsächlich lesen kannst

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von IHe (Specialist / 150 / 36 / 49 ) »
deejey hat geschrieben:
08.06.2024 22:32
ZF_SAPler hat geschrieben:
29.05.2024 21:16
Hallo,

Ich bin jetzt seit 4.5 Jahren SAP Entwickler.

Meine Themen sind:
ABAP OO
SAP Erweiterungen
Formulare
Workflows
CDS Views
Fiori Elements
RAP
Und das alles quer durch alle Kernmodule.
Also wenn du nicht Einstein-Gene in dir hast halte ich das für eine maßlose Selbstüberschätzung, gehe noch ein wenig in dich und prüfe ob du das wirklich beherrschst oder es hauptsächlich lesen kannst
Es steht nirgendwo wie tief das Themenwissen geht, daher sehe ich weder eine Ein- noch Überschätzung in der Aussage.

Zum eigentlichen Thema: Ich würde empfehlen, dass man sich grundlegend mit dem Sprachmodell ABAP Cloud und dem Aufbau der BTP mit BAS/Eclipse/VS Code auseinandersetzt. Dazu reichen ein BTP-Trail-Account, Lernpfade über SAP-Learning/Discovery-Center und ggf. möglichst aktuelle Fachliteratur/Schulungsvideos aus.
Ingo Hoffmann

ECC|S/4HANA|BTP
dbh SAP Solutions

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von deejey (Specialist / 422 / 129 / 45 ) »
IHe hat geschrieben:
14.06.2024 07:30
Es steht nirgendwo wie tief das Themenwissen geht, daher sehe ich weder eine Ein- noch Überschätzung in der Aussage.
Ich schon

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von tar (Specialist / 108 / 22 / 31 ) »
ZF_SAPler hat geschrieben:
29.05.2024 21:16
wenn es immer mehr Tools gibt’s, wo man kaum mehr programmieren muss
Das ist Wunschdenken von Vertrieblern: Hirnschmalz durch das Ziehen bunter Linien zu ersetzen. Lachhaft, aber nichts neues. Marx träumte auch davon, dass Maschinen den Menschen die Arbeit gänzlich abnehmen würden. Stattdessen erhöht sich die Komplexität.

Zumindest 1-2 Module näher zu kennen, ist sicher nicht verkehrt - das kommt aber mit der Entwicklungsarbeit automatisch. Als Entwickler ist das Modul aber letztlich egal, denn letztlich liegen alle Daten in irgendwelchen DB-Tabellen, mit denen hantiert werden will.

Ein essentieller Bestandteil sind noch Schnittstellen (RFC, ALE/EDI, Webservices/Proxies, OData, APIs, ...) und hierbei wäre die CI Suite (Nachfolger von PI/PO im Cloud-Gewand) ein großer Klumpen, den es sich anzulernen durchaus lohnen kann. Steile Lernkurve inbegriffen.

Da dir aber Programmierung Spaß macht, kannst du dir bspw. auch mal C# anschauen. Sehr viel mächtiger als ABAP OO und lässt sich auch aus SAP triggern (Betriebssystemkommando) sowie umgekehrt auf SAP-Systeme zugreifen (SAP NCo). Damit förderst du nicht nur immens deine Programmierfertigkeiten, sondern kannst auch Nischenwissen und zugehörige Lösungen anbieten, über die der übliche ABAP-Entwickler nicht verfügt.

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Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1954 / 260 / 414 ) »
tar hat geschrieben:
31.08.2024 01:12
Das ist Wunschdenken von Vertrieblern: Hirnschmalz durch das Ziehen bunter Linien zu ersetzen. Lachhaft, aber nichts neues. Marx träumte auch davon, dass Maschinen den Menschen die Arbeit gänzlich abnehmen würden. Stattdessen erhöht sich die Komplexität.
So ist es. In der aktuellen Ausgabe der c't wird berichtet, wie die ganzen überhypten KI-Aktien gerade abstürzen, weil die Anleger feststellen, dass den immensen Investitionen keine nennenswerten Erträge gegenüberstehen. Die KI-Firmen (wie nvidia) sind zwar alle sehr profitabel, erwirtschaften aber nicht annähernd das, was die Börse von ihnen erwartet hat.

Vor zehn Jahren war das komplett lenkradlose Auto noch 5 Jahre in der Zukunft. Heute ist es immer noch 5 Jahre in der Zukunft. Die sog. "KI"s verstehen nicht wirklich, was sie tun. Dementsprechend berichtet die c't, wie die Qualität der KI-Inhalte im Netz sogar am Abnehmen ist, weil KIs von anderen KI-Inhalten "lernen". Dieses Lernen ist immer mit Vereinfachung verbunden, wodurch laufend Inhalt verloren geht und die Statements der KIs immer schwachsinniger werden. Auch hieran merkt man, dass die scheinbar "intelligenten" Antworten der KIs nicht wirklich intelligent sind, sondern KIs nur mit anderen Formulierungen nachplappern, was ihnen irgendwo und irgendwie vorgekaut worden ist (egal ob es stimmt oder nicht).
tar hat geschrieben:
31.08.2024 01:12
Zumindest 1-2 Module näher zu kennen, ist sicher nicht verkehrt - das kommt aber mit der Entwicklungsarbeit automatisch. Als Entwickler ist das Modul aber letztlich egal, denn letztlich liegen alle Daten in irgendwelchen DB-Tabellen, mit denen hantiert werden will.
Ich halte es für essenziell, als Entwickler das Modul zu kennen, in dem man entwickelt. Zu verstehen, was man tut und warum, ist das, was einen Entwickler von einem Programmierer unterscheidet. Man kann ein Programm nicht richtig designen, wenn man die Umstände in dem Modul, für das man entwickelt, nicht wirklich verstanden hat. Ein Entwickler muss in meinen Augen immer auch Berater für das Modul sein, in dem er entwickelt, damit er eine Vorstellung hat, welche Zusammenhänge vorliegen, welche Lösungsoptionen sich daraus ergeben und wie diese zu bewerten sind.

Allerdings kann man on-the-job lernen. In dieser Situation befinde ich mich gerade, weil man mich beauftragt hat, ein paar Programme für FI zu schreiben, obgleich ich im Modul HCM (und früher auch in SD/MM) zu Hause bin. Da rettet es mich, dass ich vor Jahrzehnten in der Uni zumindest mal BWL im Nebenfach gehabt und dadurch die Prinzipien der doppelten Buchführung gelernt habe. Dennoch ist es verdammt schwer, ein Programm zu schreiben, das Buchungen im FI durchführt, ohne das Modul zu kennen. Aber ich fummele mich rein. Das ist aber auch nötig. Einfach nur zu fragen, in welchen Datenbanktabellen die für mein Programm benötigten Daten stehen und damit irgendwas zu machen, was ich nicht verstehe, würde sicherlich nicht zu einem akzeptablen Ergebnis führen.

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Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3939 / 201 / 281 ) »
Ich bin ja kaum noch hier, aber dieses Thema stach mir ins Auge. Ich kann gar nicht zählen, wie oft mir angekündigt wurde, dass meine berufliche Tätigkeit als SAP-Applikationsentwickler von endlicher Notwendigkeit ist. Das wird bald nur noch zusammengeklickt, das machen die Inder billiger, das machen die Rumänen NOCH billiger, jetzt ist es die KI. Schon in der Ausbildung war das ein Thema, inzwischen arbeite ich über 30 Jahre in diesem Beruf und ein Ende ist nicht absehbar.

Nichts davon ist eingetreten. Ich habe so viel Nachfrage wie nie zuvor, die Zeit der Dreimonatsverträge ist lange vorbei, ich bekomme Jahresverträge mit Option aufs Folgejahr (für die, die das nicht wissen: Ich bin selbstständig). Selbst wenn eine KI Coding bauen könnte, gehört dazu immer noch die fachlich/technische Beratung dazu, für die wir unerlässlich sind (das ist übrigens der Grund, warum "Codingknechte" aus irgendwelchen fernen Ländern keinen Stich gesehen haben).

Zu deiner Ansammlung von Kenntnissen nach weniger als fünf Jahren: Ich sage immer wieder, dass, wer mehr als fünf Module in seinem Lebenslauf hat, ein Lügner ist. Es gibt keinen Entwickler, der wirklich fünf Module kennt (!).

Ich will dir nicht vorwerfen, dass du lügst, aber ich weiß wie man nach fünf Jahren drauf ist. Da wird alles aufgezählt, was man mal gemacht hat. Aber "Formulare" wirft bei mir schon Fragen auf. SAPscript? SAPForms? AdobeForms? Irgendwelche externen Formularlösungen? Ich z. B. baue derzeit Formulare per XML und Inspire. Das Problem ist, dass das jemand liest und davon ausgeht, dass du Formularprobleme lösen kannst. Und um das zu können, muss man ein paar Monate (!) reine (!) Formularerfahrung auf dem Zettel haben.

Anderes Beispiel: Was heißt "ABAP OO"? Mit welchen objektorientierten Techniken hast du WIRKLICH Erfahrung? Welche Entwurfsmuster kennst du (wenn du nicht weißt, was das ist, streiche den Punkt aus deiner Liste)?

Was du machst (so scheint es aufgrund der Eckdaten), ist, wie wenn ein Azubi sich als Meister ausgibt. Mein Vorschlag wäre: Die Liste ist schon echt gut. Wenn du in fünf Jahren WIRKLICH Erfahrung damit hast, auf die du verweisen kannst (mit Beispielen), DANN bist du gut aufgestellt und brauchst keine KI zu fürchten.


Ralf
Bild
Ralf Wenzel Heuristika SAP-Development
25 Jahre SAP-Entwickler • 20 Jahre Freiberufler
PublikationenUngarische NotationXing

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1954 / 260 / 414 ) »
ralf.wenzel hat geschrieben:
02.09.2024 09:55
Ich bin ja kaum noch hier
Warum eigentlich? 😃
ralf.wenzel hat geschrieben:
02.09.2024 09:55
Ich kann gar nicht zählen, wie oft mir angekündigt wurde, dass meine berufliche Tätigkeit als SAP-Applikationsentwickler von endlicher Notwendigkeit ist. Das wird bald nur noch zusammengeklickt, das machen die Inder billiger, das machen die Rumänen NOCH billiger, jetzt ist es die KI. Schon in der Ausbildung war das ein Thema, inzwischen arbeite ich über 30 Jahre in diesem Beruf und ein Ende ist nicht absehbar.
Das ist wie mit dem SAPGui. Soweit ich mich an die ursprünglichen Ankündigungen und Gerüchte erinnere, hätte es schon Version 7.00 nicht mehr geben dürfen, da "die Zukunft ja webbasiert" war. Man hat sich aber zuerst doch nicht dazu durchringen können, und inzwischen scheint die SAP begriffen zu haben, was für ein Juwel (und komparativen Konkurrenzvorteil) sie an ihrem auf ihre Software maßgeschneiderten SAPGui hat anstelle eines Browsers, der auf das Browsen im Netz optimiert ist.

Gerade erst hat die SAP sich mit dem Versuch auf die Nase gelegt, das HCM-Modul durch das komplett cloud-basierte SuccessFactors zu ersetzen. Zum einen mussten sie feststellen, dass SuccessFactors nicht annähernd dasselbe kann wie das alte, aber von den Grundprinzipien absolut genial designte SAP HCM. Zum anderen vermute ich auch dringend, dass es reichlich SAP HCM-Kunden gegeben haben wird, die nicht bereit waren, all ihre Personaldaten mit Gehältern, Organisationsstruktur ihres Unternehmens usw. in die Cloud hochzuladen.

Also hat die SAP das ursprünglich für 2025 abgekündigte SAP HCM erst auf 2028 verlängert und am Ende zerknirscht ein SAP HCM for HANA gebracht (mit anderen Worten: das HCM-Modul auf die aktuelle Technologiebasis gehoben mit Support bis jenseits des Horizonts).
ralf.wenzel hat geschrieben:
02.09.2024 09:55
Nichts davon ist eingetreten. Ich habe so viel Nachfrage wie nie zuvor, die Zeit der Dreimonatsverträge ist lange vorbei, ich bekomme Jahresverträge mit Option aufs Folgejahr (für die, die das nicht wissen: Ich bin selbstständig). Selbst wenn eine KI Coding bauen könnte, gehört dazu immer noch die fachlich/technische Beratung dazu, für die wir unerlässlich sind (das ist übrigens der Grund, warum "Codingknechte" aus irgendwelchen fernen Ländern keinen Stich gesehen haben).
Tatsächlich ist es ja sogar so, dass selbst richtig schlechte Entwickler sich nach wie vor in der Branche halten können, weil sich kaum Alternativen finden. Ich bekomme immer wieder Programme neuesten Datums zu sehen, die mit Programmiertechniken geschrieben wurden, die von der SAP schon im Jahre 2010, als ich auf das HCM-Modul umgestiegen bin, als veraltet eingestuft worden sind. Natürlich sind diese Programme zudem so geschrieben, dass sie selbst dann noch als pfuschlig zu bewerten sind, wenn man sie mit den Programmiermaßstäben jener antiken Zeiten bewertet.
ralf.wenzel hat geschrieben:
02.09.2024 09:55
Anderes Beispiel: Was heißt "ABAP OO"? Mit welchen objektorientierten Techniken hast du WIRKLICH Erfahrung? Welche Entwurfsmuster kennst du (wenn du nicht weißt, was das ist, streiche den Punkt aus deiner Liste)?
An dieser Stelle denke ich, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Nicht jeder, der einen Bereich kennt, muss alle Teile dieses Bereichs ausschöpfen. ABAP OO ist zunächst mal Programmieren mit Klassen und Methoden statt Formroutinen und Funktionsbausteinen. Natürlich gibt es noch viele weitere Funktionalitäten, die man nutzen kann. Aber nicht jeder braucht alles. Ich zum Beispiel habe zwar Vererbung und Objekte verstanden, brauche aber in der Praxis praktisch nur abstrakte und finale Klassen, weil sich mir in meiner Praxis keine so komplexen Probleme stellen, dass Instanziierungen und Vererbungen mir Vorteile brächten. Auch bei den Programmen anderer sehe ich in aller Regel, dass von jeder Klasse nur ein einziges Objekt erzeugt und dann damit gearbeitet wird. Dann ist die ganze Objekterzeugung aber nur ein Wasserkopf. In diesem Fall führt eine abstrakte Klasse, die man nicht instanziieren muss, zu einem kürzeren und zugleich besser lesbaren Programm.

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von ralf.wenzel (Top Expert / 3939 / 201 / 281 ) »
DeathAndPain hat geschrieben:
03.09.2024 21:04
ralf.wenzel hat geschrieben:
02.09.2024 09:55
Ich bin ja kaum noch hier
Warum eigentlich? 😃
Gute Frage. Irgendwie beschäftige ich mich in meiner Freizeit zunehmend mit anderen Dingen, die mit ABAP nix zu tun haben 😉
DeathAndPain hat geschrieben:
03.09.2024 21:04
OO ist zunächst mal Programmieren mit Klassen und Methoden statt Formroutinen und Funktionsbausteinen.
Öhm.... Nein.

Ralf
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Ralf Wenzel Heuristika SAP-Development
25 Jahre SAP-Entwickler • 20 Jahre Freiberufler
PublikationenUngarische NotationXing

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von tar (Specialist / 108 / 22 / 31 ) »
ralf.wenzel hat geschrieben:
03.09.2024 22:12
DeathAndPain hat geschrieben:
03.09.2024 21:04
OO ist zunächst mal Programmieren mit Klassen und Methoden statt Formroutinen und Funktionsbausteinen.
Öhm.... Nein.
Öhm... doch.

Ob es "gutes", d.h. auf die Problemstellung zugeschnittenes und dabei verständliches sowie gleichzeitig noch wartbares OO ist, ist jedoch eine andere Frage, die sich meiner Ansicht nach auch nicht pauschal beantworten lässt.

Klassen dienen meiner Ansicht nach vor allem dazu, Zusammengehöriges zu kapseln, was halt schon wesentlich eleganter ist als quer verschachtelte Formroutinen, Module oder obergruselige Makros sowie diverse "Kunstgriffe": Export/Import Memory, Dirty Assign, YouNameIt. Ferner kann ein krampfhaftes Verwenden von Entwurfsmustern samt Interfaces, Polymorphie und weißderGeier flink zur Unverständlichkeit und Unwartbarkeit führen. In Großprojekten hat aber auch das hier und da seine Berechtigung.

Es kommt also immer drauf an und man sollte nie die oberste Maxime vergessen:

Keep it simple, stupid ;)

Re: Neue Themen als SAP Entwickler

Beitrag von DeathAndPain (Top Expert / 1954 / 260 / 414 ) »
tar hat geschrieben:
04.09.2024 01:09
Klassen dienen meiner Ansicht nach vor allem dazu, Zusammengehöriges zu kapseln, was halt schon wesentlich eleganter ist als quer verschachtelte Formroutinen
Tatsächlich würde ich Klassen nicht mit Formroutinen vergleichen, sondern mit Funktionsgruppen. Wenn man genau darüber nachdenkt, stellt man fest, dass eine Funktionsgruppe von der Funktionalität her nichts anderes ist als eine abstrakte Klasse ohne Vererbung und separate Interfaces. Die darin enthaltenen Funktionsbausteine sind die Methoden, und die globalen Variablen der Funktionsgruppe sind die Attribute. Womit einmal mehr das deutlich wird, was ich immer wieder gerne betone: Attribute sind nichts anderes als globale Variablen mit all ihren Nachteilen und nach meiner Überzeugung der Hauptgrund dafür, dass ABAP OO-Programme so oft viel schlechter verständlich sind als herkömmliche prozedurale Programme. Durch die Attribute ist das Verhalten der Methoden nicht mehr durch das definiert, was man den Methoden über ihre Schnittstelle übergibt, und eine Methode kann sich mal so und mal völlig anders verhalten, je nachdem, was eine völlig andere Methode irgendwann früher mal irgendwo in einem Attribut abgelegt hat. Wer die Klasse nicht sehr gut kennt (bzw. sie gerade erst zu begreifen versucht), bekommt hier gerne mal die größten Verständnisprobleme.

Vom Leistungsumfang sind Funktionsgruppen und statische Klassen ohne Vererbung also gleich. Wenn man das Detail hinzunimmt, dass Funktionsgruppen eigene Dynpros haben und RFC-tauglich sein können, können sie in bestimmten Hinsichten sogar ein bisschen mehr. Allein die Schönheit der Aufrufe (insbesondere funktionaler Aufrufe und Aufrufe mit Inline-Deklarationen) rechtfertigt es in meinen Augen aber durchaus, dennoch auf abstrakte Klassen zu setzen. Meine Programme sind deutlich besser lesbar geworden, seit ich das mache - was das Handhaben höherer Abstraktionsgrade erleichtert.

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